Geschichte


Geschichte des TuS 08 Emmerich-Hüthum e.V.


Der 1. August 1908 steht im Stammbuch des TuS 08 für den Tag der Gründung. Zur damaligen Zeit trafen sich einige Männer nach dem traditionellen Kirchgang bei einer gemütlichen Runde in der Gaststätte Hebben. Oswald van Dillen prägte den legendären Satz: „Jonges bei et Turnen krie watt in de Maue“. Frei übersetzt: „ Männer, davon bekommt ihr was in die Arme“. Damals galt eben noch der „starke Mann“ etwas, der sich einen zwei bis drei Zentner schweren Sack auf die Schulter schwang.

  

Gesagt, getan. Ein paar Runden „Bees-Schnaps“ später (und noch später „Turnercognac“ genannt.) war dann auch der finanzielle Grundstock gelegt. Die Hüthumer Jugend interessierte sich mehr und mehr für die neue Turnvereinigung, und als logische Konsequenz daraus etablierte sich bald durch die Wahl eines ersten Vorstandes eine formelle Ordnung in der Vereinshierarchie.

 

Gewählt wurden damals:

Hermann Hebben zum 1. Vorsitzenden,

Heinrich Jansen wurde das Amt des 2. Vorsitzenden übertragen,

Heinrich Schlütter und Theodor Wittenhorst zeichneten als erste Schriftführer verantwortlich,

Jakob van Rossum verbuchte die Ein- und Ausgaben in seiner Funktion als Kassenwart und Heinrich Wurring und Gustav Beucke leiteten als Turnwarte die ersten sportlichen Bewegungen.

 

Der Turnverein Kellen sponserte dem jungen Verein ein Reck und diverse andere Turngeräte wurden von den damaligen Mitgliedern selbst hergestellt. Das Training nahm so langsam „Form“ an und Nachbarvereine wurden auf die Aktivitäten des TuS 08 aufmerksam. Kurz nach Vereinsgründung traten die Turner dann auch erstmalig beim Stiftungsfest in Elten auf und das in einheitlicher Turnkleidung, die jeder Teilnehmer selbst bezahlt hatte. (Für die damalige Zeit nicht selbstverständlich!)

 

Heinrich Greven und Heinrich Wurring verbuchten die ersten Erfolge und Theodor Wittenhorst brachte die Siegesbotschaft auf seinem Hochrad(!) nach Hüthum. Unter dem Jubel der Vereinsmitglieder und dem Lied „Muss i’ denn, muss i’ denn zum Städle hinaus“ wurde dieser erste Erfolg gebührend gefeiert. Die Euphorie über die Anfangserfolge nahm dann zum Leidwesen, nicht nur der damaligen Vereinsmitglieder, ein unglückseliges und baldiges Ende.

 

Die zwei schrecklichen Weltkriege (1914-1918 und 1939-1945) erschütterten den Verein bis ins Mark und Theodor Schürmann begann nach Ende des 2. Weltkrieges mit dem Neuaufbau des Vereins. Unterstützung erhielt er von Jakob van Rossum, Mariechen und Fritz Greven, Emil Meister, Willi Dellemann und Anton Meisters. Der Dachboden der Polderbuschschule diente dabei als Treffpunkt für die ersten Turnstunden. Willi Dellemann machte sich für den Bau der Polderbuschturnhalle besonders stark und setzte schließlich auch nach zähen Verhandlungen den Bau der Halle durch.

 

Im Laufe der Nachkriegsjahre verzeichnete der Verein einen rasanten Mitgliederzuwachs und der Wunsch nach einer eigenen Platzanlage und dessen Realisierung bestimmte das sportliche Tagesgeschäft der Verantwortlichen. Zur Auswahl stand das damalige Lager Ernst Pollmanns sowie die Platzanlage bei Hebben. Letzteres erhielt mit knapper Mehrheit den Zuspruch. Nach dem Tod von Theodor Schürmannn übernahm Willi Dellemann den Vorsitz und die Platzanlage Hebben konnte durch sehr viel Eigenleistung im Jahre 1953 seiner Bestimmung übergeben werden. Neue Abteilungen innerhalb des Vereins wurden gegründet: Sportkegeln, Tischtennis, Karate und Freizeitsport. Das Anfang der 1960er Jahre gebaute Eugen-Reintjes-Stadium konnte für Trainingszwecke mitbenutzt werden und Anfang 1977 erfolgte die Einweihung des damaligen Jugendheimes am Stadion. Bis Anfang 2003 wurden diese Räumlichkeiten sporadisch genutzt. (Zuletzt wegen des auch nicht mehr mit Vereinsmitteln zu behebenden stark renovierungsbedürftigen Zustandes war eine angemessene Nutzung nicht mehr zumutbar.) Größere Versammlungen wurden in Räumlichkeiten eines Wirtshauses am Nollenburger Weg verlegt. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde vom damaligen Schuldirektor des Willibrord Gymnasiums an der Paaltjessteege der „geistige Grundstein“ für das heutige sportliche „Hauptquartier“ des TuS 08 gelegt. Direktor Peters machte Valentin Krogull auf die Platzanlage an der Hansastraße aufmerksam.

 

Valentin (Vali) Krogull, von 1971 bis 2000 1.Vorsitzender des TuS 08 Emmerich-Hüthum e.V..

 

Vali, seit 1954 Mitglied beim TuS 08, hatte in seiner aktiven Amtszeit immer ein „offenes Ohr“ für die „kleinen und großen“ Sorgen seiner Vereinsmitglieder. Er war Wegbereiter für die heutige sportliche Heimat des TuS 08 an der Hansastraße 3a. Im Jahre 2000 gab er mit 76 Jahren, auf eigenem Wunsch die aktive Vereinsführung an seinen Sohn, Joachim Krogull, ab. Übernahm diverse weitere sportlich ausgerichtete Ehrenämter. Für seine Verdienste und Leistungen ausgezeichnet mit:

Goldenen Ehrennadeln der Leichtathletikverbände Niederrhein und Nordrhein. Ehrennadeln des Rheinischen Turnerbundes, Deutschen Turnerverbandes, Ehrenplakette der Stadt Emmerich und des Kreissportbundes Kleve. Sowie Berufung als Ehrenvorsitzender des TuS 08 für seinen unermüdlichen und konsequenten Einsatz für die Belange des TuS 08.

 

Es waren recht intensive Gespräche und Verhandlungen mit den Verantwortlichen notwendig, bis Ende der 1990er Jahre endlich der Startschuss zu den umfangreichen Sanierungsarbeiten, sowohl auf der Platzanlage selbst, als auch am Gebäude, fallen konnte. Das Ergebnis kann sich, und das meint nicht nur der TuS selbst, wirklich sehen lassen.

 

Im September 2008 feiert unser Breitensportverein den 100sten Geburtstag, und dass die Chronisten der kommenden Generationen auch weiterhin über den TuS 08 berichten können, das wünschen wir unserem Jubilar und allen Mitgliedern und Freunden. 


F. Wilhelm Thielen